Goseck ist ein Dorf, das nördlich der Saale an einem Steilhang zwischen Naumburg und Weißenfels gelegen ist. Goseck selbst ist Teil der Verbandsgemeinde Unstruttal. Zur Gemeinde gehört noch Markröhlitz.
Auch der Ort Goseck ist geschichtlich einer der bedeutendsten Orte Mitteleuropas, auch wenn man es nicht so richtig erkennt. Erst vor wenigen Jahrzehnten wurde das älteste Sonnenobservatorium der Welt in Goseck entdeckt, etwa 1 500 Jahre vor Stonehenge. Auf einer Kreisgrabenanlage mit einem Durchmesser von 75 m befindet sich eine doppelte Baumstammanlage, wie vor 7000 Jahren angelegt und mit Birkenharz konserviert. In dieser Baumstammanlage gibt es mehrere Öffnungen, durch die man die Sommersonnenwende im Sommer (am 21. oder 22.Juli) und zur Wintersonnenwende (am 21. oder 22.Dezember) sehen kann. Außerdem gibt es den Tag der Tag- und- Nacht-Gleiche im Juni und im September. Durch die Einstellung der Sommerzeit ist das jetzt nicht richtig, aber hoffentlich bald wieder ohne Zeitverschiebung. Übrigens ist der Sonnenuntergang am 21. Juni genau über dem höchsten Berg bei Freyburg, dem sogenannten Freitagsberg.
Goseck hat neben dem Sonnenobservatorium noch eine zweite überregionale Bedeutung in der Geschichte. Etwa ab dem 8.Jahrhundert, zur Zeit der fränkischen Karolinger, gab es zwischen dem Ostharz und der Saale die östliche Grenze gegen die Slawen. Das war die Grenze zwischen dem christlichen Westen und der nichtchristlichen Region der Sorben, Wenden, Böhmen und anderer slawischer Eroberer im Osten. Ursprünglich war die Westwärtsbewegung der Slawen und die Vermischung mit den Thüringern freundlich verlaufen, aber dann soll es zu Spannungen gekommen sein. Deshalb kam es entlang der Saale zur Zeit der Karolinger zu befestigten Orten wie Lettin, Holleben, Merseburg, Burgwerben, Goseck, Naumburg- Almrich (Altenburg), Camburg, Jena und Saalfeld. Dazu kamen mit Burgscheidungen und Vitzenburg wichtige Burgen entlang der Unstrut. Dort, wo die Unstrut in die Saale mündet, war eine Burg in Goseck.
Die Burgen wurden von den besten Kämpfern geführt, die später zu Grafen aufstiegen. Als erster Graf am Saale-Unstrut-Gebiet wurde Asic oder Asig um 820 als Graf angeführt. Einer seiner Söhne und Enkel war Burghard V. als Graf im Hassegau. Sein Sohn Dedo, der nächste Graf des Hassegaus. Dieser Adelige war der erste, der als „Graf von Goseck“ bezeichnet wurde. Diese Familie wurde zur Zeit der Ottonen, dem ersten ostfränkische Könige wie Heinrich I. und Otto I, Pfalzgraf der Sachsen und damit erster Untergebenen des Königs. Die Pfalzgrafen der Sachsen hatten auch die Herrschaft über weitere Burgen bzw. Orte inne wie Zurbici (heute Zörbig), Wettin, Brehna, Ileburch (Eilenburg), Barboge (Barby) und Winnenburg (heute Zscheiplitz) . Eine der wichtigsten Orte war jedoch das heutige Goseck, der Name „ … von Goseck“. Aber woher kommt der Name Godeck? Im Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld ist in einer Liste mit anderen Orten aus dem Jahr 889 auch der Name „Gonzalacha“ aufgeführt. Diese Bezeichnung „ ..lacha“ deutet darauf hin, dass der Ort schon in der frühesten germanischen Periode, der der Hermunduren, existiert hat. Neben Artern („Aratora“) und Bad Bibra („Bitraha“) wäre damit Goseck schon zu der Zeit bedeutend.
Der germanische Name kann bei den Franken einfach übernommen worden sein, wenigstens „Gonz“ als Name des Ortes (oder Hofes) eines Konrads, zu der Zeit „kuoni“, wo anders auch „gon ..“, für einen „kühnen, tapferen, mutigen“ Mann ergab. Dazu haben vielleicht die Karolinger eine eigene Bezeichnung hinzugefügt, die Bezeichnung „..eck“. Die Bezeichnung kommt für einen Rang oder für eine Kante oder einen Vorsprung belegen. Zur Zeit der Karolinger war die Unstrut die Region hinter der Burglinie entlang der Saale. In einem Verzeichnis der Burgen einschließlich Hofstätten im 9. Jahrhundert beschrieben wurden, ist neben Allstedt („Altstedi“), Querfurt („Curnfurdeburg“), Mücheln („Muchileburg“) und Burgscheidungen („Scidingeburg“) auch Goseck mit „Gozzesburg“ verzeichnet. Vielleicht haben die Schreiber das „..n..“ vergessen. Eine Karte, natürlich viel später erst aufgezeichnet, nennt den Ort „Gozeka“:
Wie auch immer, der Ort vor etwa 1 000 Jahren ein bedeutender Ort. Der erste Grafenname war Athelbera (Berno), der 982 starb, und der ab 965 als Pfalzgraf Ottos I. und als Graf das Hassegaus wirkte. Als nächster war sein Sohn Thietmar um 992 Pfalzgraf und dessen Sohn, Friedrich genannt, wird als Pfalzgraf um 996 urkundlich erwähnt. Der nächste, Burchard I „von Goseck“, lebte um 1017 als Pfalzgraf. Spätestens ab dieser Zeit wurden er und die Nachfolger mit dem Namen „Grafen von Goreck“ geführt. Der nächste war bis 1038 „Siegfried von Goseck“, einer der bedeutendsten Pfalzgrafen, nunmehr Pfalzgraf der Sachsen unter den Salier als Könige. Dann kam Friedrich I von Goseck, Pfalzgraf der Sachsen und Graf des Hassegaus genannt. Ihm folgte sein Bruder Dedo von Goseck, Pfalzgraf der Sachsen, von 1042 bis 1044. Unter seinem Bruder Friedrich II von Goseck, der als Pfalzgraf um 1056 unter Heinrich III. urkundlich erwähnt wurde, werden Orte wie Bad Sulza erstmals erwähnt. Damit war Goseck das Zentrum der Pfalzgrafen unter den Ottonen und den folgenden Saliern und damit fast zwei Jahrhunderte eines der Zentren der Pfalzgrafen in Mitteleuropa.
Ab 1041 wurde die Burg Goseck, offensichtlich eine Burg vorwiegend aus Holz, niedergerissen und stattdessen eine Herrscherkirche gestiftet. Sicher hat etwas damit zu tun, dass ganz in der Nähe die Markgrafen und Bischöfe in Merseburg und Naumburg residierten. Statt der Burg sollte eine prunkvolle Kirche als konkurrierendes Gebäude entstehen. Allerdings verschwanden die Markgrafen aus Naumburg mit dem letzten, Ekkehard II, nach seinem Tod 1046. Als Markgrafen verschwanden letztere aus dieser Region.
Der bedeutendste Stifter für das christliche Gebäude in Goseck war der zweite Sohn, Adalbert, später als Erzbischof von Bremen und Hamburg einer der bedeutendsten Christenherrscher nördlich der Alpen. Die neue und riesige Klosterkirche wurde anfangs vielleicht „Gottes Eck“ oder „Gozzelas Eck“ benannt, woraus im Laufe der Zeit „Gosiigk“ und schließlich „Goseck“ entstehen konnte.
Die Pfalzgrafen verschwanden von hier weg zur „Weißenburg“, heute in Zscheiplitz, wie auch die Markgrafen von Meißen aus Naumburg am Unstruteingang in die Saale. War das Zufall? Jedenfalls lebten Pfalzgraf Friedrich II. und später Friedrich III. gern in der neuen Burg, der „Weißenburg“ bei Zscheiplitz an der Unstrut. Damit scheint der einzig bedeutende Ort in die Zweit- oder Drittrankigkeit verschwunden zu sein.
Für Goseck sind in der Geschichte vor 1 000 Jahren diesbezüglich interessante Überlegungen. Die Klosterkirche in Goseck war 1053 eingeweiht worden. Es war eine der größten Kirchen, vergleichbar mit denen in Speyer und Maiz. Die dreischiffige Basilika wurde mit einer Klostermauer und einem Kreuzgang umgeben. Das Kloster war mit Malereien geschmückt. In den Jahren 1115 bis 1125 stürzte einer der Türme ein, weil nur Mönche, aber keine Herrscher hier lebten. 1183 übernahm der Thüringer Landgraf Herrmann, bekannt für seine Minnesänger, den Ort Goseck als Vogtei. Goseck gehörte zum „Amt Freyburg“ und war unbedeutend. Das Hauptschiff war zusammengebrochen. Nur die zwei Mauern direkt am Berg blieben erhalten. Von den nachfolgenden Besitzern, die offensichtlich nicht bevorzugt in Goseck wohnten, wurde zum Feiern ein kleines Schloss errichtet. Die Reste der Hauptkirche wurden dabei als „Schlosskirche“ genutzt. Zwei Seiten der Klosterkirche wurden bis auf den Boden abgerissen. Zum Glück wird wieder einiges gemacht. Aber für Besucher ist oft nicht erkennbar, dass die heutige Kirche eigentlich nur der Chor und die darunter noch existierende Krypta sind. Die ehemalige enorme Größe und Herrlichkeit sollte viel mehr Besucher anlocken, nicht nur der Naumburger Dom. Schließlich war Goseck zur Zeit der Karolinger, der königlichen Sachsen bis zu der Zeit der Salier ein bedeutender Ort nördlich der Alpen.
Eine zweite Sache ist überlegbar. Der Wanderweg von Goseck nach Freyburg beginnt am Berg entlang der Saale und über die Unstrutmündung nach Großjena. Auf dem Weg dorthin erkennt man ein wunderbares Panorama, den sogenannten „Kaisersitz“. War dort vor tausend Jahren oder mehr eine Kaiserpfalz? Schließlich ist das Gebiet bis zur „Alten Göhle“ bei Zeuchfeld , andererseits das Gebiet bis Weißenfels und zur Saale ein sehr gutes Ackerland. Und ist auf der anderen Seite mit „Er au“ und „Eul au“, also uralte Namen am Wasser, eine Flussgegend vorstellbar? War deshalb Goeck so bedeutend? In Tilleda war in der Königspfalz eine Pfalzburg. Vielleicht war das in Goseck auch so. Geht man aufmerksam durch den Wald in der Nähe des noch heute existierenden Friedhofs von Goseck, außerhalb der heute vorhandenen Wohnhäuser, sind flache Wallgräben beim aufmerksamen Ansehen im Wald erkennbar, wie man sie in der Umgebung einer Holzburg finden könnte. Die Burgen aus Holz waren bis ins 11. Jahrhundert allgemein üblichen Burgen. Erst danach wurden Steinburgen errichtet. Was 1041 gewollt beseitigt wurde, war mit großer Wahrscheinlichkeit eine Holzburg, die seit der Karolingerzeit existiert haben könnte. Eine neue Burg, nunmehr aus Stein, wurde nicht an der gleichen Stelle und auch nicht in der Nähe errichtet. Es ist bekannt, dass von den etwa 13 000 Burgen des Mittelalters etwa ein Drittel so verschwunden sind, dass man nicht einmal mehr ahnt, wo sie waren. Würde die Burg Goseck mit dazu gehören? Gegenwärtig befindet sich mitten im Wald in der Nähe des Sportplatzes ein Friedhof, aber ohne Kirche? Normalerweise war ein Friedhof unmittelbar um die Kirche gelegen. War hier eine Kirche und wenn ja, wozu gehörte sie? In alten Büchern vor 150 Jahren und mehr hieß der Ort selbst nicht Goseck, sondern „Pansic“. Und noch heute ist eine Kirche dazu, die Kirche St. Andreas, vorhanden. So errichtet wurde sie während der Rittergutsentwicklung. Ein Taufstein zeigt auf 1570. Epitapher und Grabsteine sind Zeugen der Rittergutsnutzer. Das Rittergebäude war nach 1945 Schulhaus und Jugendherberge. Heute können Gäste übernachten. Nur leider wurde zu wenig über den Radweg über Goseck berichtet.