Verschwundene Burgen an Saale-Unstrut
von Dr. Reinhard Pätz

Karsdorf – war früher Mal Karl sein Dorf

Karsdorf als ein Zentrum der Zementherstellung ist eine Gemeinde der Verbandsgemeinde Unstruttal. Neben Zement spielen der Weinbau und die Landwirtschaft eine große Rolle. Außer Karsdorf selbst gehören noch die Dörfer Welzenburg und Wennungen dazu.
Schon vor etwa 7 000 Jahren, also ca. 5 000 vor Christus, kam es zu frühneolithischen linienbandkeramischen Produkten. Damit steht Karsdorf in einer Linie mit dem Sonnenobservatorium bei dem heutigen Goseck. Auch vor 4 500 Jahren, also etwa 2500 Jahren vor Christus, wurden hier spätneolithische Keramiken hergestellt.
Karsdorf hatte schon zeitig überregionale Bedeutung. Die Kupferstraße ging von heutigen Mansfeld bzw. Eisleben nach Nürnberg über die Brücke von Karsdorf. Und auch die alten Heeres- und Wagenzüge vom Main an die Saale fingen über diese Unstrutbrücke bei Karsdorf. Noch heute heißt der Weg „Wein- oder Frankenstraße“. Schon in frühester Zeit wurde auf einem Spitzhügel eine vorgeschichtliche Schutzburg von Menschen errichtet. Vor etwas mehr als 100 Jahren wurde das genau beschrieben. Der Bericht erzählt von 400 bis 450 Schritt als Länge und etwa 160 Schritt als Breite. Es gab eine nördliche Vorburgund eine Hauptburg. Die Größe wurde von schwarte Erde im Unterschied zum umgebenden Muschelkalk beschrieben. Ein steiler Abgrund sollte zwar Schutz geben, aber zusätzlich wurde ein Wall mit Gragen auf dem östlichen Abhang erbracht. Die Vorburg war so auf der Nordhälfte, die Hauptburg auf dem sehr steilen Südteil. Das erstaunlichste aber ist, dass ganz in der Nähe, nur wenige Kilometer entfernr, das heutige Burgscheidungen der Königshof von Hermanifried, einem Sohn des thüringer Königs der Thüringer und bis 531 der spätere König. War es ein regionale Unterschied zwischen der Thüringerherrschaft und den späteren Franken als
Herrscher? Auf alle Fälle ist der Name des Ortes Karsdorf als „-dorf“ aus einer Periode der Merowinger und Karolinger als Franken. Und der Name „Karsdorf“ war ein Karlsdorf. Alte Kirchen oder Reste davon zeigen heute, dass die Heiligen Laurentius und Martinus hier anwesend waren. Die Kirchen unter dem Kloster Hersfeld wurden auch hier zwischen 881 und 899 als „“Coriledorf“ im damaligen Friesengau urkundlich erwähnt. 1203 hat der Ort den Namen „Karlestoph“ und auch 1400 ist mit „Karlstorf“ noch das Dorf von Karl, vielleicht sogar durch Karl den Großen mit einer Marktgerechtigkeit. Und Karlsdorf hatte es eine Burg, dann umgebaut ein Schloss. Warum ist elles nicht mehr? Karlsdorf war direkt an der Unstrut. Jedes Jahr im Frühjahr oder sonstigem Hochwasser kam es zu Überschwemmungen. Außerdem sind sehr häufig Brände gekommen. Dadurch kam es immer wieder sie weit, dass es kein Interesse mehr war, Karlsdorf als wichtigsten Ort zu führen. Ein Beispiel gibt es für den 8. Mai 1608 zur totalen Zerstörung. „ … Kirche, Pfarre, Schule, Mühle, Brauhauß, Backhauß und Keltern..“waren völlig zerstört, einschließlich der im Keller vorhandenen Lebensmittel. So wäre, nunmehr als Karsdorf bezeichnet, untergegangen, aber die Bauherstellung und die Weinherstellung überlebten den Ort.