Zscheiplitz wird als ein kleiner, aber bekannter Winzerort beschrieben. Eigentlich war der Ort aber viel bedeutender. Aus der Ur- und Frühgeschichte ist wohl nichts mehr bekannt oder bisher nichts näher ausgegraben worden. Als ab dem 5/6. Jahrhundert die Region an Mulde, Saale und Unstrut nach und nach mit slawische Anwohnern besiedelt wurde, hieß der Ort „Siplice“, ein wäldlicher Ort, slawisch …“lec“. Vorher waren aber an der Unstrut die Kelten und dann die Germanen, besonders die Hermunduren, die Thüringer und später die christlichen Franken. Das Gebiet an der Unstrut war wegen des sehr guten Ackerlandes und schließlich auch des Weines sehr beliebt. Das war noch vor der Besiedlung durch die Slawen und ist mit der heutigen Bezeichnung „Weißen-burg“ etwas zu tun. Der Burgberg war an der Unstrut. Frisches Wasser kam zwischen diesem Berg und den Schweigenbergen, wie man noch heute vermuten kann. Eine bedeutende Mühle war die in „Zeddenbach“. Die „Schweigenberge“ sind noch heute das bedeutendste Weingebiet bei Freyburg. Und eine große Fläche bis zum heutigen… war und ist Ackerland. Vom Burgberg aus ließ sich der Handels- und Kaufweg von Balgstädt Richtung Merseburg und Burgwerben/Weißenfels kontrollieren und beschützen. Ein entsprechende Burg war vielleicht die „Winneburg“, später „Weißenburg“. Während die Burg Goseck die Hauptburg der Pfalzgrafen der Sachsen war, wurde von ihren Kindern und Enkeln die Burg „Winnenburg“ oder „Weißenburg“ als Hauptburg der Pfalzgrafen der Sallier eingesetzt. Der Name „Weißenburg“ war damals sicher anders, ebenso wie Burgscheidungen unter „Scidingi burc“ und Bergwerden unter „Uuirbineburc“. Zwar bedeutet „weise“ „auf etwas zeigen“ oder „auf etwas deuten“, aber interessanter ist der andere, mögliche Name „Winnenburg“. Laut Duden ist „winnen“ der Ort für einen Kampf bzw. eine Auseinandersetzung. Weiterhin heißt es „einen Krieg oder eine Schlacht gewinnen“ oder etwas „Wünschenswertes“ erhalten. Wo die Schlacht der Thüringer 531 gegen die Franken und Sachsen war, ist bis heute nicht erwiesen. Wenn die aber in der Nähe beim heutigen Burgscheidungen war und die siegenden Sachsen dabei waren, dann können sie zur Belohnung den beschriebenen Hassegau bekommen haben. Und eine der südlichsten Orte an der Unstrut wurde die „Winnen-burg“, als „Kriegsgewinner“.
In der Zeit der sächsischen Herzöge und Könige und ihre Nachfolger als Pfalzgrafen und Markgrafen lebten hier. Die Pfalzgrafen, die im heutigen Goseck herrschten, hatten sich bewogen, ab 1040 eine Burg im Weingebiet zwischen dem heutigen Freyburg und dem heutigen Laucha an einem hochgradigen Berg umgebend von Weinorten unter dem Namen „Winnenburg“ oder „Weißenburg“ als neue Hauptburg der Pfalzgrafen zu nutzen. Sicher etwas damit zu tun, dass ganz in der Nähe mit dem Bischofsitzwechsel von Zeitz nach Naumburg die Entfernung zu gering war. Dazu war ja auch der andere Bischofssitz in Merseburg ganz in der Nähe. So wurde dann die Burg „Weißenburg“ von den Pfalzgrafen Friedrich I., Dedo, Friedrich II. und Friedrich III. betrieben. Mit Friedrich III. beendet sich das allerding abrupt. Die Tötung Pfalzgraf Friedrichs III. führte zum Ende der „Weißenburg“. Ursache war ein Überfall im nahen Wald durch Mitkämper des Grafen Ludwig II.. Dazu bezirzte Ludwig II.die hübsche, von Friedrich III. schwangere Ehefrau Adelheid, um das Land des Pfalzgrafen zu bekommen. Offensichtlich unterstützte die Pfalzgräfin die Ermordung. Die nunmehr verwitwete Adelheid heirate den Thüringer Grafen. Ludwig II. ließ aus Angst über die Tötung des Burgherren erst nach dem Tot des Vaters Friedrich ii. eine neue Burg, die „Neuenburg“, errichten. Der durch diese neue Ehe entstandene Sohn Ludwig III. wurde später als Ludwig I. der neue Landgraf der Thüringer. Adelheid selbst hat wohl diese Tat bereut und deshalb aus der ehemaligen Weißenburg ein Benediktinerkloster für sich selbst errichten lassen.
Die Weißenburg wurde jedoch nach und nach bis auf die Grundmauern verfallen. Nur ein paar Gemäuerreste und die einst gewaltigen Wallschutzanlagen sind erkennbar. Die Weißenburg wurde als Rittergut betrieben. Bis 1540 wurde das Benediktinerkloster genutzt. Dann ist es nach und nach verschwunden. Der Ort, der als slawischer Siedlung in der Nähe der Burg entstanden war, hieß und heißt heute nur Zscheiplitz. Das Kloster war fast vollständig verschwunden. Zum Glück kamen die Anwohner und geschichtlich Interessierten an der Vergangenheit ab 1985 als „Interessengemeinschaft Klosterkirche“ zusammen und beschlossen, das Kloster zu retten und wieder aufzubauen. Ab 1995 heißt es „Kloster Zscheiplitz – Klosterbrüder“. Die Klosterkirche ist wieder gut besuchbar, obwohl sie schon wieder weniger von Sachsen-Anhalt unterstützt wird. Seit 2015 wird auch das Herrenhaus des Rittergutes restauriert. Ob es sich dabei auch um Reste der Burg bedeutender Pfalzgrafen handelt, ist nicht für Besucher erkennbar. Offensichtlich ist die Zusammenarbeit des hier ansässigen Winzer mit dem Besitzer des Rittergutes nicht erkennbar.
Übrigens existierten Friedriche auch nach dem Tot Friedrichs II. 1088 und dem Ermordung Friedrich III., weiter als Herrscher und Besitzer, wenn auch reduziertem Land. Friedrich IV. und sein Sohn Friedrich V., wohl Cousins Friedrichs III., waren aber nicht mehr Pfalzgrafen. Ihr neuer Ort war Bottelendorf, die Burg wohl Pöhlde. Die Burg ist bis zur Unkenntlichkeit verschwunden, der Ort Bottelburg ist heute ein Ortsteil von Roßleben-Wiehe.
Schade, denn gerade der Name „Winne..“ ist aufs Engste mit der ersten Erwähnung des heutigen „Vineta“ zu finden. Bevor die Ostseebesitzer anfangen zu Lachen doch eine passende Erklärung. Das beginnt mit Weihnachten. Die Bezeichnung Weihnachten hörte von tausend Jahren etwa „Wiehenachten“ oder „Winnachten“. Und „win“ bedeutet damals „heilig“ oder „(sehr) wichtig“. Zur Zeit des wichtigen Erzbischofs Adalbert wurde sowohl über Handelsunternehmen im Slawenland an der Ostsee als auch über die gewaltige Klosterkirche in Goseck erzählt, auch über Weihnachtsfeierlichkeiten. Die damals herrschenden Pfalzgrafen lebten in „Weißenburg“ und in der Saale-Unstrut-Region.